Der Backwarenverkauf im Winter hat etwas ganz Besonderes. Morgens um halb sieben ist der Ort noch ganz still - die Luft ist klar und kalt. Kein Auto fährt, nur Sylvia und Alex kommen schon vorbei, auf dem Weg zur Arbeit.
Wenn man den Wagen für den Verkauf vorbereitet, passiert das ganz leise, fast schon wie ein Ritual. Strom anschließen in der Kelter, Kasse bestücken, Wasser in den Boiler und die Kaffee-Maschine - die Handgriffe sitzen, nun schon 9 Monate lang geprobt und greifen wie ein Uhrwerk ineinander.
Wenn das Licht im Wagen an ist und die Klappe hoch geht, ist das jedes Mal ein Grund zur Freude für mich. Speziell an solchen Tagen, wo der große Weihnachtsbaum morgens noch leuchtet. Dann hört man aus der Kurve leise das Nageln des Hörnle-Diesels. Und da biegt auch schon unser gelber Postcaddy um die Kurve, vollgepackt mit Leckereien aus Gomaringen. Doch auch das Hörnle scheint leiser zu fahren als sonst - ganz vorsichtig tuckert es auf seinen Parkplatz hinter dem Baum, um den Zauber des Morgens nicht zu zerstören.
Nun kommen die Backwaren. Der Wagen füllt sich Stück für Stück mit lecker duftenden Brötchen, Brezeln, Brot und Süßigkeiten. Ich geniesse jedes Mal den Moment, wenn alles eingeräumt ist und die Ware frisch und glänzend in den Körben und Tabletts liegt - ein wunderbarer Anblick. Da ist dann auch wieder meist noch einmal ein Moment andächtiger Stille, bevor der erste Kunde kommt.
Schnell noch einen Kaffee trinken, diesen stillen Weihnachtszauber-Moment geniessen und die Gedanken schweifen lassen. Unbezahlbar.
6:55 Uhr - Die ersten Kunden sind da - teilweise noch etwas müde und eben frisch aus dem Bett. Einige haben es schon eilig, langsam wacht der Ort auf, die ersten Autos fahren vorbei. Und wie immer, ganz früh, es ist noch dunkel, kommt Frau Dittus mit dem Fahrrad - darauf freue ich mich jeden Samstag, auf einen kurzen Plausch am Morgen. So muss das sein.
Wir wünschen Euch allen eine besinnliche Adventszeit.
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